Durch die aktuelle, arbeitsrechtliche Auseinandersetzung mit der ehemaligen Museumsleiterin Bertuleit gerät die künftige Ausrichtung des Museum Georg Schäfer (MGS) momentan aus dem Fokus.
Die SPD-Fraktion sieht das mit großer Sorge.
Wir möchten zu einer sachlichen Diskussion über die künftige Rolle des MGS im Kulturkonzept der Stadt Schweinfurt aufrufen, bei der allerdings die Gründe einbezogen werden müssen, die zu der aktuellen Krise geführt haben. Wie kann die offensichtliche Diskrepanz zwischen Anspruch eines international renommierten Museums und den bereit gestellten Haushaltsmitteln aufgelöst werden? Weiterhin stellt sich die Frage, wie die nahe- und mittelfristige Arbeitsstruktur des MGS aussehen soll? Wie sollen die aktuellen, brisanten Fragen hinsichtlich Beutekunst beantwortet werden?
Für diese und zahlreiche weitere Punkte sieht die SPD-Fraktion Klärungsbedarf. Aus diesen Gründen hat die SPD-Fraktion eine 11 Punkte umfassende Anfrage erarbeitet, die sie dem Oberbürgermeister und Kulturreferenten Sebastian Remelé für die kommende Stadtratssitzung zur Beantwortung übermittelt hat. Die SPD-Fraktion betont dabei ausdrücklich ihren Willen zur Zusammenarbeit bei der zukünftigen Ausrichtung dieser herausragenden kulturellen Einrichtung unserer Stadt.
Anfrage zur Stadtratssitzung am 24. Juni 2014
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD-Fraktion sieht die Entwicklung um das Museum Georg Schäfer mit großer Sorge.
Ein Museum ist ein fragiles Gebilde, das in hohem Maße von seinem Image und seinem Ansehen lebt.
Das Museum Georg Schäfer ist eine der herausragenden Einrichtungen in unserer Stadt. Welche Folgen diese momentane Krise nach sich ziehen wird, ist im Moment nicht absehbar.
Durch das Vorgehen bei der Entlassung der Museumsleiterin hat das Museum und damit auch das Ansehen der Stadt Schweinfurt bereits Schaden erlitten. Im Moment ist nicht ersichtlich, wie die Stadt Schweinfurt sich die Zukunft des Museums Georg Schäfer vorstellt.
Das komplizierte Betreiberkonstrukt Staat – Stiftung – Stadt erscheint, zumindest zwischen den letzten beiden Parteien, zerrüttet.
Auch ist nicht ersichtlich, wie die Diskrepanz zwischen Anspruch des Museums und seiner Ausstattung durch Personal und Finanzmittel künftig in Einklang gebracht werden kann.
Daher stelle ich im Namen der SPD-Fraktion folgende Anfrage zur kommenden Stadtratssitzung am 24. Juni 2014 an den Oberbürgermeister und Kulturreferenten:
1.) Welches Zukunftskonzept hat der Oberbürgermeister und Kulturreferent für das Museum Georg Schäfer (MGS)?
2.) Welche Maßnahmen werden eingeleitet, um das aktuelle Führungsvakuum im MGS zu beheben?
3.) Wird bereits nach einer neuen Museumsleitung gesucht? Und wenn ja, auf welchen Wegen?
4.) Wie wird im Moment und in naher Zukunft ein ordnungsgemäßer Museumsbetrieb sichergestellt?
5.) Wer ist während der Vakanz einer Museumsleitung sachlich zuständig für die Themenbereiche Beutekunst und Provenienzforschung?
6.) Wie sieht der mittelfristige Ausstellungsplan des MGS aus?
7.) Nachdem vermutlich keine geordnete Übergabe stattgefunden hat: Wie wird gewährleistet, dass bestehende Absprachen mit anderen Museen über Austausch- oder Ausstellungsprojekte eingehalten werden können?
8.) Wie sieht der Oberbürgermeister und Kulturreferent die künftige Zusammenarbeit zwischen Stiftung und Stadt?
9.) Wurde das Land Bayern als Teil des Betreiberkonstrukts über die Entlassung der Museumsleitung informiert? Wenn ja, wann?
10.) Welche Vorstellungen hat der Oberbürgermeister und Kulturreferent, um das MGS besser in die allgemeine Museumslandschaft der Stadt Schweinfurt zu integrieren und um Synergien zu erreichen?
11.) Bereits vor Eröffnung des MGS wurde von Fachleuten eine solide Ausstattung an Personal und Finanzmittel als Grundlage für einen erfolgreichen Museumsbetrieb genannt. Welche Erkenntnisse aus der aktuellen Krise zieht die Stadt Schweinfurt, um eine Wiederholung einer solchen Krise zu vermeiden?
Wir bitten um Behandlung der Anfrage in öffentlicher Sitzung. Sollten einzelne Punkte datenschutzrechtliche oder sonstige vertrauliche Belange betreffen, bitten wir um Behandlung im nicht-öffentlichen Teil.
Ralf Hofmann
Stadtrat, stellvertretender Fraktionsvorsitzender