SPD: Bildungschancen dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen

Ralf Hofmann, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion

29. November 2018

Fraktionschef Ralf Hofmann: Hartnäckigkeit hat sich gelohnt

Als an der Friedrich-Rückert-Grundschule vor Jahren eine pädagogische Hilfskraft den Lehrern unter die Arme griff, stieg die Übertrittsquote an Realschule und Gymnasium an. „Und das wird an allen anderen Grundschulen in Schweinfurt auch passieren“, kommentiert SPD-Stadtratsfraktionschef Ralf Hofmann in einer Pressemitteilung den Stadtratsbeschluss von dieser Woche, dass die Stadt Schweinfurt nun doch solche Hilfskräfte an zumindest fünf Grundschulen finanziert.

Bei den Haushaltsberatungen war die SPD-Forderung noch von der Stadtverwaltung als grundsätzlich nicht nötig erachtet und von der CSU-Mehrheit auch abgelehnt worden. „Wir haben aber nicht lockergelassen“, sagt Hofmann und freut sich, dass es für den Kompromiss (6,5 Stellen hatte die SPD verlangt) am Dienstag eine breite Mehrheit gab.

„Schweinfurt ist damit Vorreiter und wird Nachahmer finden“, ist sich der SPD-Fraktionschef sicher, der in der Folge auf ein Umdenken bei der Staatsregierung hofft. „Solche Stellen sind wichtig, das werden die bald auch in München merken, zumal in Bayern die Bildungschancen vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, erinnert Hofmann hier noch einmal an die hohe Übertrittsquote von 70 Prozent in Starnberg. Wundern müsse man sich darüber nicht, weil in Starnberg viel mehr reiche Leuten lebten, die sich Nachhilfe eher leisten könnten, sagt Hofmann und nennt den Beschluss deshalb „einen wichtigen Schritt in Richtung Bildungsgerechtigkeit“. Hofmann stellt jedoch auch klar, dass die Übertrittsquote nur ein Indikator sei und es nicht darum gehe, möglichst viele Schüler aufs Gymnasium zu pressen. Vielmehr gehe es darum, dass jeder Schüler nach seinen Talenten und seinen Fähigkeiten die Chance erhält, seine persönlich optimale Schullaufbahn zu wählen. Mittelfristig wird diese Entscheidung auch dazu beitragen, dass Schweinfurt nicht mehr einen traurigen Spitzenplatz einnimmt bei den Schülern, die ohne Abschluss die Mittelschule verlassen.

Dass heuer daneben einige weitere der immerhin 20 SPD-Anträge eine Mehrheit fanden, zeige ihr Qualität. Viele Anregungen seien zudem bei den SPD-Veranstaltungen „Fraktion vor Ort“, „Tür zu Tür“ und dem regelmäßigen Bürgerstammtisch an die SPD-Stadträte herangetragen worden, was Hofmann „gelebte Basisdemokratie“ nennt.

Zentrale Themen seien für die Bürger dabei stets die Bildung und das Wohnen gewesen. „Deshalb sind wir sehr enttäuscht, dass unsere diesbezüglichen Anträge keine Mehrheiten fanden“, sagt Hofmann. Im Bereich der günstigen Mieten habe Schweinfurt hohen Bedarf. Das Vorhalten von Wohnungsbaugebieten und bezahlbarem Wohnraum gehöre zentral zur Zukunftsfähigkeit einer Stadt. „Diese Entwicklung zu verschlafen, ist ein schwerer Fehler“, so Hofmann abschließend.

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