Podiumsdiskussion der SPD Schweinfurt auf dem Bundesparteitag

07. Dezember 2015

Unter dem Titel „Von der Geschichtsverfälschung zum Rechtsextremismus“ veranstaltet der SPD-Kreisverband auf dem Bundesparteitag in Berlin am Samstag eine Podiumsdiskussion, die kritisch die Verleihung des Preises der Kronauer-Stiftung an Stefan Scheil betrachten will.

Vor der Auszeichnung des umstrittenen Privatgelehrten im vergangenen Jahr hatte ein breites Bündnis von Organisationen und Bürgern zum Protest aufgerufen, weil Scheil in seinen Büchern nach ihrer Meinung die Schuld Nazideutschlands am Zweiten Weltkrieg relativiert und damit Geschichtsverfälschung betreibt. Scheil sitzt im Rhein-Pfalz-Kreis für die AfD im Kreistag und wurde bereits vor dem Rechtsruck der Partei deren nationalkonservativem Flügel zugerechnet. Er teilt wesentliche politische Positionen mit dem Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke, dessen populistische Äußerungen in der Talksendung von Günther Jauch heftige Kritik ausgelöst hatten.

An der Diskussion auf dem SPD-Parteitag nehmen der Berliner Historiker Wolfgang Benz und die Meißener Bundestagsabgeordnete Susann Rüthrich teil. Sie ist Sprecherin der Arbeitsgruppe "Strategien gegen Rechtsextremismus" ihrer Fraktion. In dem Expertengespräch soll vor allen Dingen herausgestellt werden, wie Geschichtsverfälschung durch nationalkonservative Publizisten den geistigen Boden für rechtsextremistische Aktivitäten bereitet, die sich in der aktuellen Situation vor allem gegen Flüchtlinge richtet.

Die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen, die an der Podiumsdiskussion in Berlin teilnimmt, erklärt: „Stefan Scheil trägt als AfD-Aktivist und Mitstreiter des unsäglichen Herrn Höcke die rechtspopulistische Hetze und Verschwörungstheorien seiner Partei mit. Wenn die Kronauer-Stiftung behauptet, sie sei qualitativ hochwertiger wissenschaftlicher Forschung verpflichtet, macht sie angesichts ihres Preisträgers entweder sich oder oder der Öffentlichkeit etwas vor.“ Stadtrat Stephan Kuserau ergänzt: „Wir müssen genau hinschauen und dürfen auf keinen Fall dulden, dass Geschichtsverfälschung und Ideologieproduktion gesellschaftsfähig werden.“

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