„Die gute Nachricht ist: Was für die Zukunft gebraucht wird, ist schon vorhanden.“ Damit begründete der Schaeffler-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Norbert Lenhard seine zuversichtlichen Aussichten für die Schweinfurter Arbeitsplätzen in Zeiten, in denen das Erdöl immer knapper und teurer wird. Denn Wälzlager würden überall gebraucht, wo sich Teile drehten – besonders dann, wenn dies energiesparend etwa in einem Elektrofahrzeug geschehen solle, so Lenhard bei seinem Vortrag auf der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins Gartenstadt-Theuerbrünnlein-Eselshöhe. Lenhard berief sich bei seinen Thesen auf ein Grundsatzpapier, das der Arbeitskreis Mobilität der Schweinfurter SPD erarbeitet hatte.
Zur Zeit kostet Lenhard zufolge der Abschied von den klassischen Antriebsverfahren keine Arbeitsplätze in der Automobilzulieferindustrie, vielmehr werden welche geschaffen. Denn einerseits müssen die Firmen ihre bisherigen Produkte weiterentwickeln, weil die Nachfrage vor allen Dingen aus den Schwellenländern sehr groß ist. Gleichzeitig bauen sie aber Know-how auf, um zukünftigen Anforderungen gewachsen zu sein. Die Schweinfurter Großbetriebe sieht Lenhard gegenüber den Veränderungen auf dem Fahrzeugmarkt zudem besonders gut aufgestellt: Sowohl für SKF wie Schaeffler gewännen andere Märkte wie der Schienenverkehr oder die Energiebranche an Bedeutung.
Trotzdem bringt dem IG-Metaller zufolge die Mobilität der Zukunft eigene Herausforderungen für die Arbeitnehmer mit sich: Zum einen stiegen kontinuierlich ihre Wegekosten zum Arbeitsplatz. Schon jetzt zahle jeder Arbeitnehmer im Jahr durchschnittlich 2,5 Nettolöhne für seine persönliche Mobilität, rechnete Lenhard vor. Entsprechend sei ein Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und neuartiger Angebote wie Carsharing wichtig. Zum anderen sei auch die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter in den Betrieben nötig, damit sie für die Produktion von Komponenten für Elektrofahrzeuge vorbereitet seien. Eine Illusion nahm Lenhard seinen Zuhörern: „Die Zeiten, in denen jeder alleine im Auto sein Ziel ansteuert, sind vorbei.“