Für langjährige Treue zur Partei ehrte die Schweinfurter SPD ihre Mitglieder, die der Partei seit 25, 40, 50 und sogar 60 Jahren angehören. SPD-Kreisvorsitzende Julia Stürmer-Hawlitschek konnte neben den Jubilaren und Vorsitzenden der Ortsvereine auch die Europaabgeordnete Kerstin Westphal sowie den Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion Ralf Hofmann begrüßen.
Stürmer-Hawlitschek betonte, dass es unterschiedliche Beweggründe für einen Eintritt in die Partei gäbe. Aber diese Entscheidung „hat damit etwas zu tun, dass diese Männer und Frauen politisch sind, sich in die Gesellschaft einbringen und sich in ihr mit ihrem Beitritt in die SPD klar positionieren.“ Ralf Hofmann ging in seinem Grußwort auf die besondere Stärke der SPD als Mitgliederpartei ein. Er zeigte sich überzeugt, dass in den engagierten Mitgliedern auch die Chance liege, die SPD mittelfristig wiederaufzurichten. „Sich nur auf diese Tradition zu berufen, wird alleine nicht reichen. Aber trotzdem ist unsere Tradition ein wichtiges Fundament, das uns von allen anderen Parteien grundlegend unterscheidet.“ so Hofmann.
Festrednerin Kerstin Westphal legte den Schwerpunkt ihrer Rede auf das Thema Europa. Genau vor 40 Jahren gab es nämlich die erste Direktwahl zum EU-Parlament, stellte sie fest und erinnerte an den „legendären Vorsitzenden der fränkischen SPD, Bruno Friedrich, der 1979 ins europäische Parlament einzog“. Sie blickte zurück auf Zeiten, in denen man von Reisefreiheit und Freundschaft mit den Nachbarn – gerade im Osten – nur träumen konnte. Europa habe uns allen Frieden und Wohlstand gebracht, bemerkte Westphal und mahnte: „Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir müssen den Menschen sagen, was wir als Sozialdemokraten bessern machen würden. Denn wir sind bereit, unsere Ideen für ein starkes, soziales und gerechtes Europa voranzutreiben!“. Sie machte deutlich, dass Europa gerade auch ein Schweinfurt vielfach spür- und erlebbar sei und machte dies an Beispielen deutlich. Von den EU-Geldern für die Innenstadtsanierung, beginnend in den 90er Jahren, bis zum heutigen Projekt „RABE“, der regionalen Anlaufstelle zur beruflichen Eingliederung, einem Programm für Jugendliche aus Schweinfurt, sich auf dem Weg ins Berufsleben zurecht zu finden sei Europa immer ein Wegbegleiter der Stadt. Leider erlebe sie jedoch im Wahlkampf immer wieder, dass Europa schlecht geredet würde. „Aber was wäre denn die Alternative zu Europa? Wenn wir kein Europa hätten, wären unsere Freiheit und unser Wohlstand dann größer, wäre der Frieden sicherer und das Leben gerechter? Ganz sicher nicht!“ so Westphal. Die derzeitigen Bewährungsproben wären lösbar, aber eben nur mit und niemals gegen Europa. Damit schloss die Europaabgeordnete ihr Plädoyer für ein gerechtes und soziales Europa, wofür die SPD wie keine andere Partei stünde.
Westphal konnte anschließend zusammen der Kreisvorsitzenden Julia Stürmer-Hawlitschek und ihrer Stellvertreterin Marion Both für 25 Jahre Ralf Hofmann, Sigurd Stock, André Keuser, Wolfgang Schmitt-Kirchner und Christine Weichsel ehren. Für 40 Jahre wurden Thomas Wenzel und für 50 Jahre Dr. Herbert Wiener, Kurt Bischof, Werner Bonengel und Hartmut Roggatz ausgezeichnet. 60 Jahre hält Brigitte Müller, die Witwe des legendären Bürgermeisters Herbert Müller, der SPD schon die Treue. Die Aufgabenverteilung ihrer gemeinsamen Zeit in der SPD beschrieb Brigitte Müller launig mit den Worten „Der Herbert stand im Tor und ich dahinter!“.
Nach dem offiziellen Teil tauschten die Jubilare noch einige gemeinsame Erinnerungen aus und diskutierten mit Kerstin Westphal, Ralf Hofmann und Julia Stürmer-Hawlitschek über die aktuelle Politik von der Stadt bis Europa. Musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Gitarrentrio der Naturfreunde unter der Leitung von Jürgen Klose.