Die SPD-Stadtratsfraktion stellt sich nach gründlicher Prüfung des Schulentwicklungsplans und aller weiteren Sachverhalte gegen die von Oberbürgermeister Remelé geplante Schließung des Rathenau-Gymnasiums.
Die Rathenau-Schulen sind für Schweinfurt und die Region unverzichtbar. Der ausgeprägte Schwerpunkt als Wirtschaftsgymnasium hat sich seit der Gründung der Schule 1947 als erfolgreich und wichtig für die Stadt erwiesen. Die Schule verfügt über gewachsenes Netzwerk in die Schweinfurter Betriebe, das für die Schülerinnen und Schüler bedeutsam ist. Hervorzuheben ist außerdem das Profil der Schulen, die Talent-, Chor- und Tabletklassen, die Sternwarte sowie die Fairtrade-Ausrichtung.
Geradezu einmalig ist, dass Realschule und Gymnasium unter einem Dach stattfinden und dadurch eine größtmögliche Durchlässigkeit gewährleistet wird. Sie ist ein bedeutsames Plus für die Rathenau-Schulen, deren Schülerinnen uns Schüler mehr als bei den anderen Schweinfurter Schulen aus dem Stadtgebiet kommen. Die Schulen können mit der Durchlässigkeit einen wichtigen Beitrag zur Integration von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft leisten. Die Rathenau-Schulen zählen für uns zu den „Aufsteigerschulen“.
Der heute im Stadtrat diskutierte Schulentwicklungsplan hat die SPD-Fraktion in ihrer Haltung bestärkt, gegen die Schließung zu stimmen. Fraglich ist, warum diese Untersuchung Daten z. B. zur Gruppe der über 65-jährigen beinhaltet, die für die Schulentwicklung keine Bedeutung haben. Pädagogische Konzepte werden dagegen nicht thematisiert.
Die Stadt hat einen hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und solchen, die in sozial schwachen Verhältnissen leben. Die Übertrittszahlen an die weiterführenden Schulen liegen in Schweinfurt deutlich hinter dem bayerischen Durchschnitt. Überlegungen, wie die Stadt sich dieser besonderen Herausforderung zur Integration stellen will, fehlen im Schulentwicklungsplan gänzlich. Diese mangelhafte Chancengerechtigkeit wird die SPD-Fraktion nicht akzeptieren!
Weiterhin sind die bisher verbreiteten Daten einer zukünftig stark sinkenden Anzahl von Schülerinnen und Schülern, statistisch nicht zu halten. Nicht zu halten ist zudem die vom Rathaus behauptete hohe finanzielle Entlastung der Stadt bei der Schließung des Gymnasiums.
Aus diesen Gründen fordert die SPD-Stadtratsfraktion die Fortführung der Rathenau-Schulen in städtischer Hand. Schweinfurt hat mit den städtischen Schulen die wertvolle Freiheit und Möglichkeit, mitzugestalten. Diese Möglichkeit darf mit Blick auf die Zukunft nicht leichtfertig aus der Hand gegeben werden.
Gleichzeitig fordern wir die bayerische Staatsregierung auf, die durch den Freistaat mit Abstand am schlechtesten finanzierten städtischen Schulen, endlich ausreichend mit Finanzmitteln auszustatten!